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Immobilienfotos wie der Profi

"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte", und dennoch wird anscheinend die Wirkung der Bilder bei Immobilienanzeigen des Öfteren ungemein unterschätzt. Allein das Titelbild Ihrer Anzeige emotionalisiert und lässt den Betrachter innerhalb von wenigen Sekunden entscheiden, ob er sich für Ihre Anzeige überhaupt interessiert oder nicht. Von "mal eben schnell ein paar Fotos machen" sie abgeraten - lassen Sie sich ruhig die Zeit und schaffen Sie dadurch anziehende Bildmomente!

Licht

Grundsätzlich gilt: Ausreichend Licht! Nutzen Sie Tage mit schönem Wetter, idealerweise mit Sonne und (zumindest teilweise) blauem Himmel und passen Sie für die Fotos Momente ab, wo die Sonne auch wirklich scheint. Allein durch das Nutzen dieser idealen Momente schaffen Sie automatisch eine Atmosphäre auf Ihren Bildern, die für den Betrachter als freundlich, hell und damit anziehend wirkt. Mehr Licht in Wohnungen lässt sich zudem mit offenen Türen oder nicht verdunkelten Fenstern schaffen. Allerdings ist bei Fenster Vorsicht geboten, dass es keine direkte Sonneneinstrahlung gegen die Kamera gibt! Auch mit elektrischem Licht oder dem Blitzlicht der Kamera lassen sich dunklere Räume aufhellen. Nutzen Sie diese Mittel aber bewusst, damit keine großen Schlagschatten oder verschiedene Farbtöne durch unterschiedliche Lichtquellen entstehen. Lieber im Nachhinein ein etwas zu dunkleres Bild nachbearbeiten.

Bei "unschönen" Häuser bietet sich an, (Außen)fotos bei Sonnenuntergängen und mit Licht in allen Fenstern zu machen. Dadurch schaffen Sie für den Betrachter eine gemütliche und heimliche Atmosphäre.

Übrigens: Das menschliche Auge verzeiht auch kleinere "Fehler" und ist ideal darauf trainiert, auf die gegebenen Lichtverhältnisse zu reagieren und diese bei Bedarf für sich selbst teilweise anzupassen. So wird bei Bildern beispielsweise das Auge versuchen, die dunkleren Partien auf Fotos gewissermaßen aufzuhellen und an anderen Punkten die Helligkeit reduzieren, damit die Objektwahrnehmung nicht gestört wird. Je weniger Anstrengung aber das Auge beim Betrachten hat, desto angenehmer für den Betrachter - und den wollen Sie ja für Ihr Objekt gewinnen.

Sichtbereich und Perspektive

Der Sehwinkel des menschlichen Auges liegt bei etwa 150°. Die Randbereiche sind zwar ein wenig unscharf zu erkennen, werden aber dennoch vom Auge erfasst. Bei Fotokameras ist dieser Sichtbereich wesentlich eingeschränkter. Um dies auszugleichen eignen sich idealerweise Weitwinkelobjektive, mit denen Sie viel Raum festhalten und zugleich unschöne Verzerrungen verhindern können.

Noch nicht ganz durchsetzen können sich bisher 360°-Videos, welche dem Betrachter aus der Ferne bereits einen Eindruck der Raumes vermitteln sollen. Die räumliche Perspektive wird hierbei noch in den Außenbereichen stark "verzerrt" und das menschliche Auge realisiert sofort den perspektivischen Unterschied zur Realität. Sinn und Ziel sollte es ja immer sein, dem Anschauenden einen möglichst realen Eindruck zu vermitteln, als ob er in der Wohnung stehen würde, und gleichzeitig so viel Raum wie möglich in einem Bild festzuhalten. Hier muss man versuchen, eine gelungene Balance zu schaffen.

Was auf jeden Fall gilt: Gerade Bilder! Wenn Sie kein Stativ zu Hand haben, so nutzen Sie alternativ Kartons oder andere stabile und gerade Flächen wie Leitern, Tische oder das Regal des Eckschranks. Absolut abraten sollte man aber von Kippen beim Fotografieren, um möglicherweise mehr Raum einfangen zu wollen. Die Perspektive verzerrt sich und für den Betrachter erscheint das Bild unruhig. Weniger ist hier ganz klar mehr. Denn: Unser Gehirn denkt sich bei einem guten und harmonisch-ausgewogenem Foto die restliche Raumausstattung oft unbewusst dazu.

Benutzen Sie wenn möglich bei Außenfotos immer eine kleine Oberperspektive: sprich, bei Außenfotos eines Hauses darauf achten, über die auf der Straße parkenden Fahrzeuge zu fotografieren. (Vielleicht passen Sie auch hier einen Moment ab, wo kein oder nur wenig Verkehr los ist.) Oder Sie nutzen das 2. Stockwerk des Hauses gegenüber, seien Sie hier ruhig kreativ.

Für Innenräume eignet sich idealerweise eine Fotografier-Höhe von etwa 1,50 Meter: hier bekommen Sie meistens das beste Ergebnis und können den Raum für den Betrachter am besten darstellen.

Format

Prinzipiell sollten Sie Ihre Bilder immer im Querformat machen. Dies wird nicht nur bei Fotografien des Raumes (also Häuser, Wohnungen, Landschaften...) als angenehmer empfunden, sondern Sie erfassen auch mehr Breite vom Raum. Für das Auge wirkt dadurch der Raum automatisch größer.

Hochformat eignet sich dagegen oft gut für Detailfotografien wie z.B. Treppensäulen oder Dekoelemente. Hier wird der auf dem Bild fotografierte Raum in der Breite mehr eingegrenzt und das Auge betrachtet diese Perspektive als eine Fokussierung auf bestimmte Gegenstände oder auch Menschen.

Ausschnitt

nachdem Sie nun die oberen Punkte bedacht und berücksichtigt haben, nun zum eigentlichen Bildausschnitt und was es dabei zu beachten gilt. Es ist nicht immer nötig zu versuchen, den gesamten Raum auf ein Bild aufzunehmen. Manchmal ist es sogar besser, wenn Sie sich einen Ausschnitt des Raumes nehmen, wo sich der Betrachter wohlfühlen würde und animiert wäre, einziehen zu wollen. Dies gilt vor allem dann, wenn Sie möblierte Räume fotografieren. Achten Sie hierbei darauf, dass möglichst keine angeschnittenen Möbel auf dem Foto zu sehen sind. Bei Bedarf hier einfach Möbel oder Gegenstände für das Bild kurz zur Seite rücken.

Einige Profifotografen empfehlen zudem, einzelne Räume weniger durch Türen zu fotografieren, als vielmehr aus allen vier Ecken (Weitwinkel-Objektiv!). Und sich dann das beste Foto davon aussuchen.

Ordnung

Da dies auf fast allen Amateurfotos im Immobilienmarkt falsch gemacht wird, sei hier nochmals explizit auf die Ordnung auf dem Foto hingewiesen. Auch wenn es ein paar Handgriffe erfordern kann: Räumen Sie vor dem Fotografieren auf und zeigen Sie nur das auf dem Bild, was wirklich wichtig ist! Mülleimer, Putzlappen, Spielzeug, Wäscheständer auf dem Balkon, Milchpackungen und ähnliches werden beim Fotografieren oft übersehen, wirken beim Betrachter im Nachhinein aber ungemein störend und in Fällen sogar abschreckend. Überlegen Sie sich, ob für Sie als fremde Person das Foto einladend oder abstoßend wirkt.

Nachbearbeitung…

...ist völlig legitim, solange es dezent ist und die Fotos und den damit gezeigten Raum nicht verfälscht. Eine kleine Anpassung nimmt wie beschrieben unser Auge in der Realität auch immer vor.

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